Youngster bleibt weiter am Ball

SCHWIMMEN: Interview Felix Gebhardt (Erfurter SSC) 
 
Erfurt. (22.Jun.09/y4u) In den letzten Wochen rückte der 15jährige Langstreckler Felix Gebhardt vom Erfurter in den Fokus der Öffentlichkeit. Erst gewann er bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Hamburg über 800 sowie 1500 Meter Freistil Gold und holte sich letztes Wochenende bei den Deutschen Freiwasser Meisterschaften in Lindau am Bodensee den dritten Titel auf der 2,5km Distanz. Sportnet-Erfurt sprach beim Sommermeeting des LLZ in der Südschwimmhalle mit Felix Gebhardt über die abgelaufene Saison.
 
Herzlichen Glückwunsch zur Goldmedaille über 2,5 km und Silber über die doppelte Distanz. Hast mit Du damit gerechnet?

Danke, so richtig nicht. Ich hatte mir für die DM in der Halle einen Titel und für das Freiwasser eine Medaille vorgenommen. Aber damit, dass es so gut läuft, hat wohl niemand gerechnet.

Dabei bist Du auch über die 5 Kilometer denkbar knapp an Gold vorbei geschrammt?
Es war nicht einmal eine Sekunde die gefehlt hat. Im Schlussspurt habe ich den ersten Anschlag verpasst, musste ein zweites Mal anschlagen. Das war Pech, kann aber passieren. Ich habe mich trotzdem über Silber gefreut und gönne Hendrik Rijkens den Sieg. Wir kennen und verstehen uns sehr gut.
 
Du bist Meister in der Halle und im Freiwasser, ist dir ein Titel wichtiger?
Wichtiger nicht, aber ich denke, in der Halle ist es schwieriger eine Meisterschaft zu gewinnen. Im Freiwasser entscheidet sich viel über Taktik und auch der Köperkontakt ist nicht ohne. Da kann vieles das Rennen entscheiden.
 
Apropos Taktik, wie sah die in Lindau aus?
Eigentlich wollte ich aus einer Lauerstellung schwimmen, mich ziehen lassen und die Kräfte für den Schlussspurt schonen. Doch es kam ganz anders. Ich bin gut am Start weggekommen, habe plötzlich geführt und den Vorsprung dann in Ziel gebracht.
 
Du hast ja schon bei Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Hamburg mit zwei Goldmedaillen überrascht?
Ja, es ist meine erfolgreichste Saison bisher. Ich konnte die 800 und 1500 Meter Freistil gewinnen und habe über  die 400 knapp eine Medaille verpasst.
 
Obwohl Du gesundheitliche Probleme hattest.
Leider, ich hatte einen Infekt, musste Medikamente nehmen, konnte aber trotzdem starten. So bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich bin in den D-Kader aufgerückt, was sehr wichtig ist und meine Eltern finanziell entlastet. Schade ist nur, dass ich nicht vom Bundestrainer nicht für die EYOF im Juli in Tampere nominiert wurde.
 
Selbst für deinen Trainer Herrn Stern kam der Leistungssteigerung überraschend?
Das stimmt, die letzten Jahre lief es nicht immer so gut. Aber ich habe nie aufgegeben, mein Trainer hat an mich geglaubt und die Arbeit im Training hat sich jetzt ausgezahlt. Immer am Ball bleiben, das ist mein Motto. Außerdem unterstützen mich meine Eltern und mein Sponsor Pflegedienst Schmidt & Möller, was sehr wichtig ist.
 
Wie bis Du zum Schwimmen gekommen?
Ich schwimme jetzt seit rund zehn Jahren. Ich habe damals in der Südschwimmhalle mein Seepferdchen gemacht. Die Trainerin Frau Sirch sagte, dass ich Talent hätte, so bin ich dabei geblieben.
 
Du bist Schüler. Wie sieht ein normaler Tag bei Dir mit Training und Schule aus?
Ich gehe in die 9. Klasse am Sportgymnasium. Gegen sechs Uhr stehe ich auf, fahre nach Erfurt, wo um 7.30 die Schule beginnt. Nach vier Stunden Unterricht steht das erste Training auf dem Plan. Von 13 bis 14 Uhr ist Mittag. Danach gibt es noch einmal drei Stunden Schule sowie anschließend noch Wasser- und Athletiktraining. Da kommen schon gut zwölf Stunden zusammen.
 
Hast Du Ziele, die Du erreichen möchtest?
Natürlich will ich meine Leistung bestätigen, bei der DM nächstes Jahr wieder eine Medaille holen und mir einen Startplatz bei der JEM sichern. Langfristig möchte ich gerne einmal bei Olympia starten, wenn nicht in London dann vielleicht 2016.
 
Die Saison ist vorbei, wie geht es weiter?
Jetzt geht es in die wohlverdienten Ferien, erst einmal richtig ausspannen. Aber nur in der Sonne liegen kann ich nicht und so ist das Surfbrett mit im Gepäck. Anfang August geht es dann wieder langsam los mit Langstreckenschwimmen in Stotternheim und dem Aqua-Run, den ich letztes Jahr gewinnen konnte.
 
Wir bedanken uns für das Gespräch, wünschen Dir viel Spaß in den Ferien und weiter viel Erfolg!