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Ein seltener Rohdiamant

Geschrieben von y4u am Freitag, 04. Mai 2007
LOKALSPORT

RADSPORT: Marcel Kittel / Thüringer Energie Team

Foto: Thüriner Energie TeamErfurt. (04.Mai.07/Buchmann) Das Thüringer Energie Team hat seinen U-23-Kader in diesem Jahr wieder verjüngt und setzt auch 2007 auf die Kraft und den Elan der jungen Wilden. Heute möchten wir Neuzugang Marcel Kittel vorstellen. „Marcel ist ein Rohdiamant. Er vereint ausgeprägte Zeitfahrqualitäten mit enormem Sprintvermögen. Das ist extrem selten“, schwärmt der Manager des Thüringer Energie Teams, Jörg Werner, von dem Neuen. „Er ist zwei Mal Juniorenweltmeister geworden und hat dem Druck einer Titelverteidigung standgehalten. Vor ihm hat das nur Fabian Cancellara geschafft und wir wissen, was der Schweizer inzwischen alles schon gewonnen hat.“ So Werner weiter. „Die Gene für den Sport wurden mir eindeutig von meinen Eltern mitgegeben. Meine Mutter, Elke Kittel, war Leichtathletin und mein Vater, Matthias Kittel, war und ist immer noch aktiver Radsportler“, erzählt Marcel. „Sie waren beide auf der Sportschule in Erfurt und wohnten im Internat. Also wussten sie auch, was auf mich zu kommen würde, wenn ich einmal auf die Sportschule gehen würde.“ Bevor sich der gebürtige Arnstädter aber in den Sattel schwang, folgte er den Spuren seiner Mutter, probierte sich ab 1999 in der Leichtathletik. Auch zu Fuß war Marcel schnell unterwegs, wurde mehrfacher Kreismeister und Westthüringer Hallenmeister im 50m Sprint. „2001 hatte ich dann aber schon die Lust am Leichtathletiktraining verloren. Und nach dem Sommerurlaub in Tirol, wo ich mit meinem Vater ein paar Runden auf dem Rad gedreht habe, wollte ich auch unbedingt ein Rennrad“, erinnert er sich an die Initialzündung Foto: Thüringer Energie Teamdurch seinen Vater. Nur kurze Zeit später stand ein blaues Veto mit Stahlrahmen im heimischen Keller. „Die erste Runde, die ich damit fuhr, daran kann ich mich noch sehr genau erinnern, war zwar nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte, aber doch erst einmal sehr befriedigend. Nicht umsonst hatte mich mein Vater schon vorher darauf eingestellt, dass der Radsport mit Sicherheit eine der schwersten Sportarten ist und viel Biss erfordert. Das habe ich nach meiner ersten 40km-Runde bei 30 Grad im Schatten auch gemerkt.“ Trotz dieser Erfahrung meldete sich Marcel beim RSV Adler Arnstadt an, wo er jedoch auf dem Mountainbike trainierte, weil dem Verein Straßenradsportler fehlten. Nach ersten Achtungserfolgen wechselte er ans Sportgymnasium in Erfurt. „Später im zweiten Jugendjahr, steigerten sich meine Erfolge noch mehr und ich konnte dem ganzen mit meinem Deutschen Meistertiteln auf der Straße und im Mannschaftszeitfahren 2004 die Krone aufsetzen.“ Das war der Durchbruch für den im Privatleben sehr ausgeglichenen und ruhigen Teenager. Auf dem Rad war er nun nicht mehr zu halten. Und ein Jahr später streifte sich Marcel schon das Regenbogentrikot über. 2006 schaffte er dann die Sensation und verteidigte seinen Titel. Wenn es nach Teammanager Werner geht, soll es mit den Erfolgen im U23-Bereich gleich nahtlos weitergehen. „Marcel soll in diesem Jahr schon versuchen, Siege einzufahren. Wenn er im Finale noch dabei ist, wird das ganze Team für ihn fahren und den Sprint vorbereiten.“ Ein Luxus, den "Einjährige" nur äußerst selten für sich beanspruchen können. Doch nicht nur mit seinen Gegnern muss sich Marcel in diesem Jahr noch rumärgern. Die Abiprüfungen stehen an. Deswegen sieht er "viel, viel Arbeit" auf sich zukommen. Den Ausgleich für die harte Saison holt sich Marcel an seinem Computer und beim Schauen von Filmen. Am liebsten aber verbringt er Zeit mit seiner Freundin Kristin, die ihn wie folgt beschreibt: „Marcel hat immer ein Lächeln im Gesicht und macht sich um nichts einen Kopf.“ Mit dieser sympathischen Unbeschwertheit fährt er mit dem Thüringer Energie Team hoffentlich noch zu weiteren ganz großen Siegen.


04.Mai.07/Buchmann

Ein seltener Rohdiamant

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