Zwischen Netzwerk und Moral
Geschrieben von
y4u am
Freitag, 21. März 2014
VOLLEYBALL: Thüringer
Volleyball Verband
Erfurt. (20.Mrz.14/ y4u) Wie
fast überall, klagt man auch im Sport gerne über klamme Kassen,
fordert mehr Unterstützung durch die öffentliche Hand. Doch über
den Umgang mit den vorhandenen Geldern, davon kommt ein großer Teil
aus verschiedenen Töpfen des Landes Thüringen, kann man trefflich
streiten. So wie derzeit im Thüringer Volleyball Verband, was aber
beim näheren Hinschauen dringend geboten scheint. Die Verquickung
von Ehrenamt und wirtschaftlicher Eigeninteressen von Präsidentin
Ines Knauerhase sorgt für reichlich Unmut an der Basis. Während
kein Geld für die Beschäftigung des Landestrainers im männlichen
Bereich mehr da ist, reichte es für eine personelle Aufstockung der
Geschäftstelle. Aber nicht nur das ist erstaunlich, sondern vielmehr
die damit verbundenen Personalien lassen einen neutralen Beobachter mit
Sorgenfalten zurück. Maike Arlt, die mit Frau Knauerhase
Gesellschafter der ARLTIK GbR ist, fand in der Geschäfststelle des
TVV ebenso eine Anstellung, wie der ehemalige Arltik-Mitarbeiter
Robert Möller. Beide Anstellungen erfolgten ohne öffentliche
Ausschreibung, wie es eigentlich für solche Positionen üblich ist.
Aber das ist noch nicht alles. Die besagte Firma von Frau Knauerhase
ist auch noch für den TVV tätig, unter anderem erledigt man die
Buchhaltung und als Krönung arbeitet die Kassenprüferin des TVV
Ramona Volkhardt natürlich bei der Artik GbR als Buchalterin –
Selbstkontrolle der besonderen Art. Eine Konstruktion, die dem
Begriff Netzwerk eine völlig neue Bedeutung gibt. Beim LSB-Thüringen
kennt man die Problematik, wünscht sich einen sensibleren Umgang mit
dem Thema, verweist aber auf die Verbandsautonomie. „Wir prüfen
nur die rechnerische Richtigkeit der Haushalte, für die Verwendung
der zugesprochenen Fördergelder, mit Ausnahme von zweckgebundenen
Mitteln, sind die Verbände mit ihren Mitgliedern selbst zuständig“,
erklärte LSB-Geschäftführer Rolf Beilschmidt in einem Gspräch.
Doch das Unverständnis über die Zustände an der Verbandspitze
wächst. Christian Stückrad, Schatzmeister desbFörderveiein der Volley Juniors, der die
Nachwuchsarbeit des TVV aktiv unterstützen, forderte in einem
offenen Brief ebenso wie der VSC Erfurt 05 bisher vergebens
Aufklärung von seinen Funktionären. Auch Michael Panse, Präsident
des Zweitligisten SWE Volley-Team, rät zu einer dringenden Klärung.
„Die Situation ist nicht gut für den Thüringer Volleyball. Ich
erwarte, dass die Fakten in einem Gespräch ausgeräumt werden, damit
in Ruhe gearbeitet werden kann. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen
Verwaltung und Förderung des Sport sollte anstrebt werden.“ Doch
die Chancen dazu stehen schlecht. Die einzige Reaktion des
TVV-Präsidiums bisher war, dass man dem kooptierten
Vorstandsmitglied Heiko Herzberg den Stuhl vor die Tür stellte. Auf
mehrere Nachfragen reagierten weder der TVV noch andere mit der
Arltik verflochtene Sportvereine, verweigerten eine Erklärung. So
ist anzunehmen, dass der Thüringer Volleyball in Zukunft noch öfter
ohne Ball für Gesprächsstoff sorgen wird.
20.Mrz.14 / y4u